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Ein Wiesbadener auf Reisen -
Leidenschaft Amazonas
Bericht: Astrid
Dermutz |
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Schon als Kind war er begeistert von
fremden Kulturen. Vor 30 Jahren machte er sich das erste
Mal auf den Weg nach Amazonien. Mehr als ein Jahr war er
unterwegs, begegnete unterschiedlichen Indianerstämmen
und kam mit faszinierenden Eindrücken nach Deutschland
zurück. Bald traf er Vorbereitungen für die nächste
lange Expedition. Insgesamt sieben Jahre verbrachte er
bereits in den Urwäldern am Amazonas. Das Ergebnis:
unzählige Dokumente. Jetzt schreibt der Wiesbadener
Werner Hammer ein Buch über die Kulturen, die er in den
letzten Jahren besuchte. Beispielsweise über die
Awa-Guaja, deren Lebensweise immer mehr bedroht ist. Er
ist von der Lebensform der in kleinen Gruppen lebenden
Jäger und Sammler im Nordosten Brasiliens fasziniert.
"Der Amazonas," so Werner Hammer, "ist noch ein riesiges
Rückzugsgebiet für Völker, die noch intakte Kulturen
haben. Das ist einmalig auf der Welt. |
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Mich interessieren alle Naturvölker, die es
noch gibt, aber speziell die Jäger und Sammler, weil es
heute kaum noch welche gibt. Das ist ein Fenster in die
Vor- und Frühgeschichte. Es ist schon erschreckend, dass
es selbst für kleine Gruppen von Leuten, es sind oft nur
30 bis 60, keinen Platz mehr gibt. Das müsste uns schon
zu denken geben." |
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Sein Alltag sieht anders aus: Er
restauriert alte Möbel für das Antiqui- tätengeschäft
seiner Lebensgefährtin Marion Dirksen in
Wiesbaden-Erbenheim. Seit 25 Jahren ist sie bei jeder
Reise dabei. Für sie ist ihr Beruf Hobby; die Reisen
sind ein abwechslungsreicher Kontrast. Für Werner Hammer
ist der Besuch bei den traditionellen Kulturen Amazo-
niens ein Wettlauf gegen die Zeit: "Ich hoffe, dass es
noch in Zukunft, in einigen Jahrzehnten von dieser
indianischen Kultur etwas übrig bleibt. Es gibt Völker,
die habe ich vor 20, 30 Jahren besucht, von deren Kultur
ist so gut wie nichts übrig geblieben. Das Einzige, was
von ihnen da ist heute, das sind Dokumente, Fotos,
Bücher. Deshalb ist es für mich wichtig, dorthin zu
reisen und deren Leben zu dokumentieren." |
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Ein Freund, der bei der
brasilianischen Indianerschutzbehörde arbeitet, hat sie
eingeladen, einen Aufstand gegen Brasiliens wichtigster
Bauxit-Transportstrecke mit ihrer Videokamera zu
dokumentieren. Sie brachte die Awa-Guaja um ihr Gebiet.
Hundertfünfzig indianische Krieger aus verschiedenen
Stämmen kamen zusammen, um mit den Awa-Guja gemeinsam
für ein neues Reservat zu kämpfen. Drei Tage lang wurde
die zentrale Eisenbahnlinie der Firma "Vale do Rio Doce"
blockiert. "Diese Blockade war sehr erfolgreich,"
erzählt Werner Hammer. "Ich glaube kaum, dass ohne diese
Aktion für die Awa-Guaja ein neues Reservat |
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entstanden wäre. So haben sie auch in Zukunft
die Chance, jedenfalls für die nächsten 20 Jahre, als
Jäger und Sammler durch die Urwälder zu ziehen. Und es
wird auch geschützt vor Siedlern, die immer in die
Gebiete eindringen wollen, vor Holzfällern und vor
großen Firmen, vor Erdölfirmen, die großes Interesse
haben, in die Gebiete reinzugehen." |
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Einige Wochen waren Werner Hammer
und Marion Dirksen 1990 mit dem Kanu unterwegs, um die
Zuruahá zu besuchen. Sie leben 800 km von Manaus
flussaufwärts, in einem unwegsamen Urwaldgebiet. "Die
Zuruahá sind Urwaldbauern. Es ist ein unwahrscheinlich
interessantes Volk, einmalig auf der Welt. Es ist ganz
toll, dass sie alle Missionsversuche zurückgeschlagen
haben. Kein Missionar war imstande, sie zu missionieren.
Die sind so selbstbewusst und haben eine so starke
Kultur, dass sie jeden Versuch zurückweisen." Denn die
Zuruahá haben ihren eigenen Glauben vom Jenseits. Der
aus unterschiedlichen Völkern zusammengewürfelter Stamm
hat einen Selbstmord-Kult entwickelt. Jedes Jahr töten
sich einige mit Pflanzengift, um dadurch in einer
"Zwischenstufe zwischen Leben und Tod" auf ewig weiter
zu existieren. |
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Werner Hammer weiß faszinierende
Geschichten über seine Begegnungen mit den Indianern in
Amazonien zu erzählen, viele Alltagsgegenstände haben er
und Marion Dirksen auf ihren Reisen gesammelt. Jeder
Gegenstand ist ein Stück Erinnerung. Ein Buch und
etliche Artikel hat der Wiesbadener bereits geschrieben.
Jetzt hofft er, für sein neuestes Werk einen Verlag zu
finden. |
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Kontakt:
Werner Hammer
und Marion Dirksen "Antik Dirksen" Barbarossastr.
1 65205 Wiesbaden-Erbenheim
Tel.: 0611/
761890 Fax: 0611/ 702627
email: mail@indigeno-photos.de
Der
1992 erschienene Bildband "Urucu. Bei den Indianern des
Amazonas" von Werner Hammer ist vergriffen und kann bei
amazon.de nur gebraucht vorbestellt werden. |
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